Artikel veröffentlicht im Il Messaggero, Udine 2013
Imagination der Räume
Die Geschichte einer Architektin, welche Häuser mit einem künstlerischen Touch entwirft, baut und einrichtet
Carola Nitsch, eine fantastische berufliche und kulturelle „Hybride“, eine in Ost-Berlin geborene Architektin, die nach Erwerb ihres Abiturs und der beruflichen Ausbildung als Landschaftsgärtnerin nach Venedig zog, um Architektur zu studieren. Es ist eine interessante Lebensgeschichte, ein nicht einfacher Weg, auf dem zutiefst unterschiedliche Erfahrungen und Erkenntnisse miteinander verwoben sind.
Das Ergebnis ist eine eklektische und willensstarke Persönlichkeit, fähig, die Realität über unterschiedliche Interpretationen abzubilden, eine hoch entwickelte künstlerische Sensibilität, die sie dazu gebracht hat, auch im Bereich der Fotografie wichtige Ziele zu erreichen. Sie entwirft und baut Häuser, Wohn- und Bürokomplexe, Industriehallen (sie entwarf die „Patricia Milton Cosmetics” in Basiliano) und richtet Wohnungen ein. Aber sie widmet einen Großteil ihrer Zeit auch der Fotografie, mit brillanten Ergebnissen. Brillant im wahrsten Sinne des Wortes, denn ihre Aufnahmen facettieren Räume und Objekte und setzen sie dann wieder zusammen, mit einer originellen und einzigartigen Wirkung.
Carola ist Jahrgang 1970 und wie sie sich selbst gerne erinnert: „Ich habe meine Jugend in einer soziokulturellen Realität gelebt, die stark von der Präsenz der Mauer geprägt war“. Es ist nicht leicht, es denen zu erklären, die es nicht erlebt haben, aber solch ein Ereignis ist schon gewaltig, im Guten wie im Schlechten: „Es eröffnet sicherlich neue Möglichkeiten – stellt sie klar – aber es hat auch eine Welt ausgelöscht, in der du lebtest.
Es verschwindet Alles, es ändert sich das Layout der Stadt und das Leben an sich, ein Ort verschwindet und ein anderer wird geboren“. Viele Menschen haben sich in jenen Jahren auf dem Weg verlaufen, sie wollten oder konnten die Gelegenheit nicht nutzen. „Ich habe mich entschieden zu gehen“. Ich bin immer noch nicht sicher, warum.
Bei einer Italienreise habe ich in Venedig Halt gemacht – sagt sie – und einen italienischen Jungen kennengelernt, es ist ein Klassiker. Ich bin umgezogen und habe mich an der Architektur-Fakultät eingeschrieben, um meine Studien fortzusetzen. Die Liebe endete noch vor der Universität – sie lacht – aber inzwischen war mein Lebensmittelpunkt hier. Carola, eine die nicht aufgibt, gibt sie selber zu, denn wie man so schön sagt: „es war nicht alles rosig und eitel Sonnenschein“. Doch wenn es Leidenschaft gibt, Entschlossenheit, den Wunsch nach Erfolg, dann kommen Resultate. Und so war es.
Ihre Karriere verlief zum überwiegenden Teil in Italien, aber auch mit häufigen Besuchen in Deutschland. Ein professioneller und kultureller Mix, der ihr sicherlich zusätzlichen Erfolg garantiert. Tatsächlich hat sie im Laufe der Jahre gelernt, rein germanische Strenge und Präzision mit italienischer Fantasie und Originalität zu verbinden. „Das sind keine Klischees – stellt sie klar – das sind genau die Besonderheiten der Völker. Die Deutschen sind sicherlich technisch und technologisch überlegen, aber die Italiener sind in Bezug auf Design, Raffinesse, Geschmack und Flexibilität unerreicht. Die Integration ist also perfekt!“
Carola lebt in Palmanova, arbeitet aber in Udine in einem Studio, das sie mit anderen Fachleuten, Vermessern und Technikern teilt. In einer wirtschaftlich so schwierigen Zeit erhält sich, wer es schafft, die Qualität zu halten und gleichzeitig die Kosten einzudämmen. “Man muss mit den Füßen auf dem Boden bleiben – kommentiert sie – praktisch und realistisch sein, den Bedürfnissen des Kunden bestmöglich entgegenkommen, was aber nicht bedeutet, Projekte zu opfern. Ich habe Glück gehabt, das gebe ich zu. Ich habe viele Jahre mit einem typisch friaulanischem Unternehmen zusammengearbeitet. Als Architekt im ständigen Austausch mit denen zu sein, die die Dinge realisieren, ergibt die Möglichkeit, viel lernen zu können.“
Der Kundenstamm von Carola Nitsch war schon immer privat, derzeit ist sie mit der Innenausstattung von einigen im Bau befindlichen Penthäusern gelegen in einem neuen Wohnkomplex gegenüber dem Theater ‚Teatro Nuovo Giovanni da Udine‘ beauftragt. „Eine anspruchsvolle Aufgabe – gibt sie zu – denn dazu gehört neben der eigentlichen Gestaltung auch die Materialwahl, die Möblierung und Beleuchtung. Aber genau diese Aufgaben liebe ich am meisten, weil sie mich direkt mit dem Kunden konfrontieren: Ich muss seine Bedürfnisse verstehen, seinen Geschmack und ihm helfen, ein für ihn angenehmes Umfeld zu schaffen, ohne ihn zu sehr zu beeinflussen, denn sonst wird er diese Räume nie als seine eigenen empfinden. Es ist nicht einfach, aber es ist sehr spannend.“
Il Messaggero, Udine 2013
Imagination der Räume
DIE GESCHICHTE EINER ARCHITEKTIN, WELCHE HÄUSER MIT EINEM KÜNSTLERISCHEN TOUCH ENTWIRFT, BAUT UND EINRICHTET
Das Ergebnis ist eine eklektische und willensstarke Persönlichkeit, fähig, die Realität über unterschiedliche Interpretationen abzubilden, eine hoch entwickelte künstlerische Sensibilität, die sie dazu gebracht hat, auch im Bereich der Fotografie wichtige Ziele zu erreichen. Sie entwirft und baut Häuser, Wohn- und Bürokomplexe, Industriehallen (sie entwarf die „Patricia Milton Cosmetics” in Basiliano) und richtet Wohnungen ein. Aber sie widmet einen Großteil ihrer Zeit auch der Fotografie, mit brillanten Ergebnissen. Brillant im wahrsten Sinne des Wortes, denn ihre Aufnahmen facettieren Räume und Objekte und setzen sie dann wieder zusammen, mit einer originellen und einzigartigen Wirkung.
Carola ist Jahrgang 1970 und wie sie sich selbst gerne erinnert: „Ich habe meine Jugend in einer soziokulturellen Realität gelebt, die stark von der Präsenz der Mauer geprägt war“. Es ist nicht leicht, es denen zu erklären, die es nicht erlebt haben, aber solch ein Ereignis ist schon gewaltig, im Guten wie im Schlechten: „Es eröffnet sicherlich neue Möglichkeiten – stellt sie klar – aber es hat auch eine Welt ausgelöscht, in der du lebtest.
Es verschwindet Alles, es ändert sich das Layout der Stadt und das Leben an sich, ein Ort verschwindet und ein anderer wird geboren“. Viele Menschen haben sich in jenen Jahren auf dem Weg verlaufen, sie wollten oder konnten die Gelegenheit nicht nutzen. „Ich habe mich entschieden zu gehen“. Ich bin immer noch nicht sicher, warum.
Bei einer Italienreise habe ich in Venedig Halt gemacht – sagt sie – und einen italienischen Jungen kennengelernt, es ist ein Klassiker. Ich bin umgezogen und habe mich an der Architektur-Fakultät eingeschrieben, um meine Studien fortzusetzen. Die Liebe endete noch vor der Universität – sie lacht – aber inzwischen war mein Lebensmittelpunkt hier. Carola, eine die nicht aufgibt, gibt sie selber zu, denn wie man so schön sagt: „es war nicht alles rosig und eitel Sonnenschein“. Doch wenn es Leidenschaft gibt, Entschlossenheit, den Wunsch nach Erfolg, dann kommen Resultate. Und so war es.
Ihre Karriere verlief zum überwiegenden Teil in Italien, aber auch mit häufigen Besuchen in Deutschland. Ein professioneller und kultureller Mix, der ihr sicherlich zusätzlichen Erfolg garantiert. Tatsächlich hat sie im Laufe der Jahre gelernt, rein germanische Strenge und Präzision mit italienischer Fantasie und Originalität zu verbinden. „Das sind keine Klischees – stellt sie klar – das sind genau die Besonderheiten der Völker. Die Deutschen sind sicherlich technisch und technologisch überlegen, aber die Italiener sind in Bezug auf Design, Raffinesse, Geschmack und Flexibilität unerreicht. Die Integration ist also perfekt!“
Carola lebt in Palmanova, arbeitet aber in Udine in einem Studio, das sie mit anderen Fachleuten, Vermessern und Technikern teilt. In einer wirtschaftlich so schwierigen Zeit erhält sich, wer es schafft, die Qualität zu halten und gleichzeitig die Kosten einzudämmen. “Man muss mit den Füßen auf dem Boden bleiben – kommentiert sie – praktisch und realistisch sein, den Bedürfnissen des Kunden bestmöglich entgegenkommen, was aber nicht bedeutet, Projekte zu opfern. Ich habe Glück gehabt, das gebe ich zu. Ich habe viele Jahre mit einem typisch friaulanischem Unternehmen zusammengearbeitet. Als Architekt im ständigen Austausch mit denen zu sein, die die Dinge realisieren, ergibt die Möglichkeit, viel lernen zu können.“
Der Kundenstamm von Carola Nitsch war schon immer privat, derzeit ist sie mit der Innenausstattung von einigen im Bau befindlichen Penthäusern gelegen in einem neuen Wohnkomplex gegenüber dem Theater ‚Teatro Nuovo Giovanni da Udine‘ beauftragt. „Eine anspruchsvolle Aufgabe – gibt sie zu – denn dazu gehört neben der eigentlichen Gestaltung auch die Materialwahl, die Möblierung und Beleuchtung. Aber genau diese Aufgaben liebe ich am meisten, weil sie mich direkt mit dem Kunden konfrontieren: Ich muss seine Bedürfnisse verstehen, seinen Geschmack und ihm helfen, ein für ihn angenehmes Umfeld zu schaffen, ohne ihn zu sehr zu beeinflussen, denn sonst wird er diese Räume nie als seine eigenen empfinden. Es ist nicht einfach, aber es ist sehr spannend.“